Dieser Text entstand im Auftrag von Sunrise.

Seine Ideen begeistern Architekten, Bauherren und Investoren: Lucas Däscher, Gründer und Geschäftsführer von Builcon. Bild: ZVG

Lucas Däscher empfängt uns im 5G Joint Innovation Center (JIC) von Sunrise und Huawei in Opfikon, wo er gerade im Begriff ist, seine jüngste Innovation im Bereich Visualisierung von Gebäudetechnik für potenzielle Kunden und Geschäftspartner live erlebbar zu machen. 
Däscher ist Gründer und Geschäftsführer von Builcon, einem St. Galler Start-up, das sich auf durchdachte, vernetze Gebäude spezialisiert hat. «Wir streben bei all unseren Projekten nach höchstmöglichem Komfort und sinnvollem Ressourceneinsatz», sagt er. Seine Ideen begeistern Architekten, Bauherren und Investoren gleichermassen. Neben seinem Hauptgeschäft, der Planung von Bauprojekten, nimmt er sich gemeinsam mit seinem Team zwischendurch immer wieder Zeit, innezuhalten, zu reflektieren und innovative Projekte voranzutreiben. «Viele Kleinunternehmen sind nur am Holzhacken», sagt Däscher. «Wir nehmen uns auch Zeit, um die Axt zu schärfen.»  

Digitale Helfer für das Facility Management
In einer dieser Sessions ist die Idee des Augmented Reality (AR) für Facility Managements entstanden, das auf dem Grundsatz des «gläsernen Gebäudes» basiert. Mit einer Kombination aus «Building Information Modeling»-Daten (BIM) und einer Mixed-Reality-Brille, die es erlaubt, interaktive 3D-Projektionen in der direkten Umgebung darzustellen, wird das Gebäudemanagement entscheidend vereinfacht. Wer sie trägt, sieht – gewissermassen durch die Wände hindurch –, wo genau die Leitungen, Kabeltrassen und Kanäle verlaufen. Das BIM-Modell des Gebäudes steht auf einem Server bereit und ist dank 5G in Echtzeit abrufbar. «Durch die Brille bekommt der Facility Manager die Sensordaten via AR in Echtzeit in sein Sichtfeld eingespielt», erklärt Däscher. Er sieht zum Beispiel, an welcher Stelle an der Decke sich ein defektes Heizventil befindet und kann gezielt und ohne grosses Vorwissen die nächstgelegene Deckenplatte öffnen, um zur Fehlerquelle zu gelangen. 
Ohne diese Technologie müsste der Technische Facility Manager zuerst einmal die physischen Pläne hervorkramen, die irgendwo in einem Bundesordner abgelegt wurden. Oder die Unterlagen vielleicht sogar beim damaligen Installateur einfordern. Klappt das nicht, müsste er die Suche nach der Fehlerquelle Deckenplatte für Deckenplatte manuell in Angriff nehmen.
Nach direkter Lokalisierung des Defekts mittels Mixed-Reality-Brille gilt es, den Fehler schnellstmöglich zu beheben. Mit einer Handbewegung verbindet sich der Facility Manager mit dem Hersteller des Produktes. Der Experte wird im Rahmen eines Videocalls direkt ins Sichtfeld integriert und erhält seinerseits dieselbe Perspektive auf die Fehlerquelle wie der Technische Facility Manager. In vielen Fällen seien es bekannte Probleme, die ein Experte mit einem Blick sofort erkenne, meint Däscher. «Der Fachmann gibt dem Haustechniker Anweisungen, wie das Problem mit zwei, drei einfachen Handgriffen zu beheben ist. Sollte ein Teil defekt sein, kann mit einer einfachen Handbestätigung das Material gleich bestellt werden.» 

Mehr Effizienz und weniger Kosten
Der Einsatz von Augmented Reality ermöglicht es auch, ohne spezielle Kenntnisse, schnell und gezielt zur Fehlerquelle vorzustossen und dank Remote Assistance den Aufwand extra aufgebotener Experten einzusparen. Einsätze ohne AR kosten gemäss Schätzungen Däschers schnell einmal das Fünffache. 
Effizienzsteigerung sei für Unternehmen der Baubranche besonders interessant, meint der studierte Elektroingenieur. «Hier gibt es bei der Digitalisierung einfach noch sehr viel Luft nach oben.» Im Gegensatz zu anderen Branchen, die bereits hoch automatisiert seien. 
Däscher zeigt auf, wie wichtig der frühzeitige Miteinbezug der Gebäudebewirtschaftung bei der Planung ist. «Auf die Bauphase eines Gebäudes von ca. zwei Jahren folgt die 98-jährige Betriebsphase.» Während die Investitionskosten rund 20 Prozent der Gesamtausgaben betrügen, lägen die Betriebskosten eines Gebäudes bei rund 80 Prozent, meint er. In anderen Worten: Es sind die Betriebskosten, die es zu optimieren gilt. «Darauf sollten Investoren achten», betont Däscher. Leider sei diese Haltung noch wenig verbreitet. Bei vielen Investoren stehe der kurzfristige Gewinn, und damit der Fokus auf die Bauphase, im Vordergrund.

«Viele Kleinunternehmen sind nur am Holzhacken. Wir nehmen uns auch Zeit, um die Axt zu schärfen.» 

5G und IoT bilden die Voraussetzung für innovative Anwendungen wie jene von Builcon. Denn auf Baustellen, aber auch auf Dächern und in Kellern fertiggestellter Gebäude, ist meist keine Konnektivität vorhanden. Wer hier auf 5G oder die passenden Funkstandards für abgeschirmte Innenräume setzt, kann auf hervorragende Datenübertragung zählen. Immer und überall. 
Mit Sunrise steht Builcon ein Partner zur Seite, der sich der Förderung von Pionierprojekten im 5G- und IoT-Bereich verschrieben hat. «Es ist genial, dass Sunrise bereit ist, im Rahmen des Joint Innovation Centers (JIC) neue Digitalisierungs-Projekte voranzutreiben.» Bei der Telekomanbieterin sei eine offene, lockere Kultur spürbar. «Es ist eine Zusammenarbeit, die uns gegenseitig beflügelt.»
«Gemeinsam mit Sunrise entstand die Idee, unsere AR-Technologie im JIC live erlebbar zu machen», sagt Däscher. Builcon erhalte hier eine tolle Plattform. Eine Spielwiese. «Es ist natürlich ein Highlight, dass wir im Joint Innovation Center unseren Case zeigen dürfen», meint er. Innovation entstehe schliesslich immer erst durch das Erlebnis. «Wer es nur auf dem Papier betreibt, kann nie alle Aspekte miteinbeziehen.» Der Jungunternehmer ist ein Verfechter davon, möglichst früh ins Prototyping zu gehen. Einer der vielen Vorteile dabei sei, dass man auf diese Weise bei potenziellen Kunden und Ökosystempartnern bereits im Anfangsstadium Feedback einholen könne. «Somit weisst du sofort, ob eine Idee Potenzial hat oder nicht.»
Rund 20 bis 30 Prozent der Bauunternehmen nutzen aktuell die Vorteile von BIM. Tendenz: steigend. Däscher glaubt, dass sich dieser Wert in den kommenden Jahren in Richtung 100 Prozent bewegen werde. «Spätestens mit dem Generationenwechsel wird das digitale Mindset in den Köpfen aller Beteiligten fest verankert sein.»

Weitere Arbeiten

Back to Top