Diese Reportage entstand im Auftrag von Sunrise.
Jeannette greift zum Automatenkaffee. Hellwach muss sie sein, schon um fünf Uhr in der Früh. Der Frachtraum ist wohlüberlegt zu beladen, so dass die Ware nicht verrutscht, die Gewichtsverteilung kein Sicherheitsrisiko darstellt und die Badewannen und Küchenmöbel in der richtigen Reihenfolge an den Zielorten ausgeladen werden können. «Laden ist wie Tetris spielen», sagt Jeannette, zerknüllt den Pappbecher und schliesst das Rolltor der Laderampe.
Wir verlassen das Regionallager von Sanitas Troesch in Dättwil und machen uns auf in die Innerschweiz. Die Morgensonne blendet über den Scheitel der Rigi auf die Autobahn. Aus den Lautsprechern erklingt Countrymusik. Jeannette hat ihr Handy an die Soundanalage angeschlossen. «Der Klang des Internetradios ist einfach besser», sagt sie.
Die erste Etappe führt uns zu einem Sanitärgeschäft im obwaldnerischen Kägiswil. Jeannette öffnet den Laderaum, betritt die Hebebühne und schiebt den Hubwagen unter die Palette mit den Lavabos. Die erfolgreiche Auslieferung lässt sie sich vom Empfänger per digitaler Unterschrift auf ihrem Tablet quittieren.
«Früher haben wir den Chauffeur mit seiner Ware einfach auf die Reise geschickt und irgendwann ist er mit leerem LKW wieder zurückgekehrt.»
Hans-Peter Birneder, IT-Leiter von Sanitas Troesch
«Früher haben wir den Chauffeur mit seiner Ware einfach auf die Reise geschickt und irgendwann ist er mit leerem LKW wieder zurückgekehrt», sagt mir Hans-Peter Birneder, IT-Leiter von Sanitas Troesch, im Vorgespräch. Heute wisse man zu jeder Zeit, welcher Lastwagen sich wann wo befinde. Die Routenplanung und die Auftragsabwicklung laufen direkt über das Tablet. Die digitalen Möglichkeiten erleichtern die Prozesse des Schweizer Traditionsunternehmens enorm. «Wenn sich spontan ein Kunde meldet, der noch eine Retoure anmelden möchte, sind wir in der Lage, bei einem Fahrer in der Nähe direkt einen zusätzlichen Stopp einzufügen, worauf der Routenplan auf dessen Gerät entsprechend angepasst wird.»
Nächster Halt: eine Baustelle in Sarnen. Jeannette erhält per Telefon die Anweisung, wo die Badewannen deponiert werden sollen. Vor Ort ist niemand verfügbar, der den Empfang der Ware bestätigen könnte. Jeannette fotografiert die Lieferung mit dem Tablet. «Unsere LKW-Fahrerinnen und -Fahrer nutzen die Devices auch, um die Auslieferung der Ware zu dokumentieren», sagt Birneder. Die Bilder werden automatisch in das System transferiert. «So können wir die Kunden darüber informieren, wann und wo die Bestellung in ordnungsgemässem Zustand deponiert worden ist.»
Damit Dienstleistungen wie diese auch in abgelegenen Gebieten geboten werden können und die entsprechenden digitalen Tools dafür reibungslos funktionieren, bedarf es eines einwandfreien Mobilfunkempfangs. «Wir sind nicht nur entlang der Autobahnen und in den grösseren Städten unterwegs, sondern de facto überall, wo gebaut wird», sagt Birneder. Aber nicht nur für das Personal im Transport, sondern auch für Aussendienstmitarbeitende sei es unerlässlich, allerorts arbeiten zu können.
Vor uns funkelt der Sarnersee. Es ist noch nicht einmal acht Uhr. Kaffeepause steht an. Wir nutzen den Moment für eine kurze Fotosession. «Gut, hab’ ich die Kiste gestern noch gewaschen», sagt Jeannette und lacht in die Kamera. Die 48-Jährige arbeitet seit 17 Jahren bei Sanitas Troesch. Ihr gefallen die geregelten Arbeitszeiten. Ein Privileg, von dem sie im Bürojob bei ihrem vorherigen Arbeitgeber nur träumen konnte. Die Präzision, mit der ihre Arbeit durchgetaktet ist, behagt ihr. Pünktlichkeit ist bei Sanitas Troesch ein zentraler Wert. «Wir können rund achtzig Prozent der Bestellungen auf eine halbe Stunde genau ausliefern», sagt Birneder stolz.
Doch macht den Fahrerinnen und Fahrern die Realität manchmal einen Strich durch die Rechnung. Auch Jeannette kann die vorgegebenen Zeiten nicht immer einhalten: «Mal steht ein Kranfahrzeug im Weg, mal kommt es unerwartet zu Stau», sagt sie. In einem solchen Fall informiere sie die Dispo, die wiederum die Kunden am Zielort über die Verschiebung des Zeitplans in Kenntnis setze. Pünktlichkeit ist gut, Kommunikation unerlässlich.
«Ok Google, navigiere zum Zingelweg 5 in Giswil.» Mit einem sanften Ruckeln erwacht der Motor aus dem Pausenschlaf. Jeannette lenkt den Lastwagen zurück auf die Hauptstrasse. Ein letzter Posten noch, dann verabschieden wir uns von ihr. Auf ihrer Tour sind noch rund zehn weitere Stopps eingeplant. Dann geht’s zurück ins Depot.
So fortschrittlich man bei Sanitas Troesch auch unterwegs ist, die Digitalisierung ist nur eines von vielen Werkzeugen. «Unsere Badewannen funktionieren immer noch analog mit Wasser», scherzt Birneder. Der Schlüssel zum Erfolg von Sanitas Troesch ist das Meistern des Spagats zwischen modernen Hilfsmitteln und traditionellen Leistungen – und es sind nicht zuletzt Menschen wie Jeannette Bachmayr, die das Unternehmen wahrhaftig voranbringen.